Als Entspannungspädagogin und KlangEmbodiment(R) Meditationsleiterin leite ich regelmäßig Gruppen an, die sich nach Meditation, Ruhe und Entspannung sehnen. Im letzten Jahr hatte ich mich entschieden den Lehrgang zur Stille Meditationsbegleiterin mitzumachen. Ich wollte die Stille in mir entdecken und meiner inneren Stimme lauschen. Aus anderen Weiterbildungen weiß ich bereits, dass Selbsterfahrung in diesen Kursen sehr wichtig ist. Denn es ist mir aus anderen Erlebnissen bereits bekannt, unabhängig davon welche Methode angewandt wird, dass sich plötzlich emotionale Blockaden lösen können, von denen man sich überwältigt fühlen kann. Ich lasse dich nun an einer Fragestellung teilhaben, die eine Partnerübung für mich und die anderen Teilnehmerinnen auf dem Lehrgang gewesen war. Wenn du mehr über Meditation und den unterschiedlichen Methoden erfahren möchtest, dann folge dem link zu wikipedia oder buche eine online Klangmeditation bei mir, wenn du eine Klangmeditation erleben möchtest.
Die Frage: „Was bedeutet Stille für Dich?“
Zu der Frage gab es folgende Aufgabe. Wir sollten uns in einer 2er Gruppe zusammensetzen. Eine Person durfte 5 Minuten lang reden, ohne unterbrochen zu werden. Die andere Person hatte die Aufgabe „schweigend zu lauschen“. Dieses Wort ließ ich mir nochmals still auf der Zunge zergehen. Was für ein einzigartiges Synonym für „Zuhören“.
Laut Denken und Worte formen
Ich bin eine sehr kommunikative Person. So war ich froh, dass ich als erstes laut Denken und meine Worte formen durfte. Ich wollte die Frage in jeder Zelle meines Körpers spüren und sobald ich ins stocken geriet, flüsterte ich sie innerlich. Meine Gedanken dazu sprudelten nur so aus mir heraus. Ich spürte die Verbindung zu meiner Gesprächspartnerin, die mich wertschätzend reden ließ. Sie gab mir mit ihrer vollen Aufmerksamkeit einem sicheren Raum, ohne dass ich befürchten musste in meinen Gedanken unterbrochen zu werden. Ich gab mich meinem Gedankenfluss hin. Schließlich war ich erleichtert als die fünf Minuten vorbei gewesen sind, Fünf Minuten können plötzlich sehr lang werden!
Schweigendes Lauschen
Andererseits war das schweigende Lauschen eine echte Herausforderung für mich. Mich dem Lauschen hinzugeben, ohne etwas erwidern zu dürfen oder zu müssen weckte anfangs eine kleine Unsicherheit in mir. Kann ich das wirklich? Ja, ich konnte. Dennoch fiel es mir schwer mich selbst zurückzunehmen und die eigenen Gedanken zu dem Thema zu stoppen. Schließlich ist das Hinhören – was mein Gegenüber zu sagen hatte ohne es zu kommentieren – eine seltene Kunst geworden.
Allen guten Dinge sind…
Es wäre zu einfach gewesen, wenn wir diese Frage nur hätten einmal beantworten müssen. Nachdem auch ich schweigend lauschen durfte, sollte ich mich der Frage nochmals zuwenden. Zuerst dachte ich: „Welche Worte soll ich denn noch finden. Hab ich nicht schon alles gesagt?“ Nach einer kurzen Denkpause und der Frage: „was bedeutet Stille für mich?“, die ich leise für mich wie ein Mantra wiederholte, kamen tatsächlich wieder Worte aus mir heraus. Ich spürte jedoch eine Veränderung in der Wortwahl, in meinem Redetempo – ich redete langsamer und besonnen. Ich machte mehr Pausen und atmete ruhiger, denn ich konnte mich auf mein Gegenüber verlassen. Meinen Worten wurde gelauscht und ich konnte beobachten, wie meine Worte bei meiner Zuhörerin etwas auslösten. Es war, als hätte ich eine Seite in ihr angeklungen. Meine Worte berührten sie. Wir waren in Resonanz. Das war ein wunderbarer Moment, den ich bisher noch nicht so erlebt hatte.
Verbindung im Lauschen
Im Alltag haben wir das Lauschen verloren. Ich bedaure es sehr. In diesem „schweigenden Lauschen“ kann so viel Verbindung entstehen. Ich nehme mir jetzt vor öfter schweigend zu lauschen. Nur fünf Minuten am Tag. Ohne Ablenkung von Medien. Entweder wende ich mich mit meiner vollen Aufmerksamkeit meinem Gegenüber zu oder ich wende mich mir selbst zu und lausche nach innen.
Ich lade dich ein auch über diese Frage „Was bedeutet Stille für mich?“ zu sinnieren und zu sprechen? Nur zu! Platz dafür ist in den Kommentaren.
Meine Gedanken und Worte
- „Ich gebe meiner Seele Zeit ihren Raum im Körper wieder zu finden und sich darin auszubreiten .
- ein Akt der Selbstliebe und des Zufrieden seins.
- meiner selbst bewusst zu sein, mir Nahe zu sein.
- meine morgendliche Müdigkeit wertfrei wahrzunehmen und mir Zeit zum „Hochfahren“ zu geben, um bei mir anzukommen.
- eine Beruhigungstechnik – etwas Herausforderndes nehme ich in der Stille aus einer anderen Perspektive in den Blick, dabei atme ich ruhig und bleibe gelassen.
- Stille verbindet mich mit mir und meinem Selbst. Ich schaffe Resonanz im schweigenden Lauschen.
- Ich spüre Verbindung im Schweigen und im Lauschen.
- Die Sinne werden geschliffen in allen Bereichen der Selbstwahrnehmung.
- Ich bin gesättigt in der Stille!